Ego State Therapie (EST)

Die Ego State Therapie (englisch: ego state therapy, lateinisch ego ‚ich‘, englisch state ‚Zustand‘) ist eine psychotherapeutische Methode aus der Traumatherapie. Sie wurde von John Watkins und Helen Watkins entwickelt.

Menschen, die seelisch schwer verletzt wurden (Trauma), entwickeln zum Schutz ihrer Persönlichkeit Schutzmechanismen gegen die mit der Verletzung verbundenen Schmerz- und Angstgefühle. Einige tun dies, indem sie ihre Persönlichkeit in verschiedene Ich-Anteile (englisch: Ego States) „aufteilen“. Dies geschieht zunächst fast immer nicht-bewusst. Diese Ich-Anteile können wie „eigene Persönlichkeiten“ ein Eigenleben entfalten, mit „eigenem“ Willen, „eigenen“ Gedanken und Gefühlen. Die Ego-State-Therapie hilft den Betroffenen, diese Ich-Anteile wieder besser in Richtung einer ganzheitlichen Persönlichkeit miteinander zu verbinden.nicht-

Wie kann man sich das Konzept der "inneren Anteile" vorstellen?

In der EST wird davon ausgegangen, dass die Persönlichkeit eines Menschen kein in sich geschlossenes System ist, sondern sich aus Teilpersönlichkeiten zusammensetzt, die sich im Lauf des bisherigen Lebens gebildet haben, die meisten davon in der Kindheit.

Vielleicht haben Sie schon einmal den Begriff des "inneren Antreibers", des "inneren Kritikers" oder des "inneren Kindes" gehört? Wir haben einige solche inneren Anteile in uns. Dabei handelt es sich genau genommen um innerseelische Zustände und keine wirklichen Anteile - aber die symbolhafte Vorstellung hilft beim Verständnis der Zusammenhänge und vor allem auch bei der Bearbeitung der Problematiken. Innere Selbstanteile sind zunächst also etwas ganz Normales und entstehen durch die übliche Persönlichkeitsentwicklung (das innere Baby, das innere Kleinkind, das innere Schulkind, der innere Jugendliche etc.) und durch die Verinnerlichung der wichtigsten Bezugspersonen.

Das System einer Gesamtpersönlichkeit kann man sich dabei wie eine "innere Familie", ein "inneres Team" oder als "innere Mitarbeiter" vorstellen. Die verschiedenen "Mitglieder" kennen sich mehr oder weniger gut, können mehr oder weniger gut miteinander kommunizieren und kooperieren und haben verschiedene Talente, Ansichten oder Bedürfnisse. Dabei kommt es hier zu Konflikten, in der Folge zu innerer Anspannung und je nach Ausprägung auch zu den verschiedensten Symptomatiken.

Wie kann man sich die therapeutische Arbeit mit inneren Anteilen konkret vorstellen?

In der Therapie geht es zunächst darum, am Geschehen beteiligte innere Anteile überhaupt aufzuspüren und sie langsam kennen zu lernen. Auf diese Weise kann man in Kontakt mit seinen z.B. verletzten inneren Anteilen kommen, sich immer mehr mit ihnen vertraut machen und lernen, wie man mit ihnen umgeht.

Grundsätzlich gilt: die Arbeit mit inneren Anteilen wird ganz individuell auf jeden Klienten abgestimmt und besteht hauptsächlich aus Gesprächen und imaginativen oder externalisierenden Übungen

Zurück

Stefan Glasstetter    Kontakt    Impressum   Datenschutz